Motivation

Motivation ist definiert als die

Gesamtheit der Beweggründe [...], die eine Entscheidung [...] beeinflussen [oder] zu einer Handlungsweise anregen.1

D.h. es gibt üblicherweise einen Grund, warum jemand sich entschließt, eine Fremdsprache lernen zu wollen. Am Anfang ist die Motivation bekanntlich hoch, doch während dem Lernen sinkt sie ab, bis man sich fragt, warum man damit angefangen hat. Da das Lernen einen längeren Zeitraum umfassen wird, ist es wichtig, sich immer wieder der eigenen initialen Motivation klar zu sein.

Hier ist eine Liste an üblichen Motivationen:

  • Soziale Kontakte: Man kennt im Familien- oder Freundeskreis Personen, mit denen man sich unterhalten und austauschen möchte.
  • Reisen: Man möchte ein bestimmtes Land besuchen und sich dort durch Sprache verständigen können.
  • Medien: Man würde gerne Filme, Musik, Comics oder Bücher in ihrer Originalsprache genießen können.
  • Beruflich: Sprachkenntnisse können die Karrierechancen verbessern.
  • Schulisch: Es kann auch sein, dass man durch Notenvergabe eher dazu verpflichtet wird, eine Sprache zu lernen.

Was auch immer die Motivation sein mag, es ist sinnvoll, sie im Auge zu halten. Daher empfehle ich, dass der Lerner zu Beginn sich Zeit nimmt, die eigene Motivation klar für sich zu verbalisieren und zu formulieren. Es sollte eine kurze, klare Nachricht an das zukünftige Ich sein und erklären, warum man mit dem Sprachenlernen begonnen hat. Am besten sind ein oder zwei Sätze, die eine Antwort auf eine Warum-Frage sind, in folgendem beispielhaften Stil:

Du wolltest Sprache X lernen, weil ...

Möglicherweise hat die Aussage auch eine zeitliche Komponente, die realistisch erreichbar ist. Wenn man z.B. eine Reise plant, einen Kontakt besucht oder ein Medium auf dem Markt kommt, hat man einen festen Zeitpunkt, den man vielleicht als selbst gesteckte Frist erreichen möchte. Ein solches Datum kann mit in die Motivation aufgenommen werden, um auf ein Ziel hinzuarbeiten.

Der Motivationstext sollte nun gut lesbar an einer für den Lerner prägnanten Stelle sichtbar sein. Das kann z.B. als aufwändig eingerahmtes Bild an der Wand im Bürozimmer hängen oder als Hintergrundbild auf dem Desktop oder dem Smartphone sein. Ich empfehle hier sich absichtlich Zeit zu lassen und den Text mit positiven Motiven, Bildern, Farben anzureichern. Gerade Bilder, die einen emotional berühren, sollten ausgesucht werden, wie z.B. der soziale Kontakt, das Reiseziel oder Inhalte von Medien. Umso mehr Zeit man in die Erstellung der Erinnerung an das Motivationshoch steckt, desto stärker und emotionaler wird man zurückerinnert, wenn man den Text in einem Motivationstief anschaut. Daher sollte es nicht ein simpler Post-It aufkleber am Bildschirmrand sein oder ein kurz unleserlich geschriebes Blatt Papier an der Wand.

Es mag erstmal komisch erscheinen, dass man soviel Zeit in das Klarmachen und Erinnern der eigenen Motivation stecken soll, bevor man mit dem eigentlichen Sprachenlernen beginnt. Doch gerade bei dem längeren Prozess des Lernens einer Fremdsprache ist die Motivation die Antriebskraft, die das eigene Gehirn immer wieder überzeugt, neue Dinge aufnehmen zu wollen. Ich würde mir wünschen, dass vor allem Schulen und Sprachkurse sich zu Beginn stärker mit diesem Thema befassen.